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Wie kommt es eigentlich dazu, dass man sich voll und ganz vom Leben erfüllt fühlt und alles fließt einem nur so zu?

Für mich ist ein wichtiger Punkt, um in so ein Lebensgefühl zu kommen, dass ich das tue, was mich erfüllt. Das, was mir Spaß macht und das was einfach aus mir raus in die Welt will.
Ich habe mir lange nicht erlaubt das zu leben, was da in mir war, weil ich schnell verunsichert war, ob meine Einstellung zum Leben und zur Arbeit nicht vielleicht etwas zu naiv ist. Es ist auch wirklich nicht leicht seinen eigenen Platz zu finden, wenn man immer wieder hört, dass man eben irgendwie Geld verdienen muss und sich nicht immer aussuchen kann ob es einem Spaß macht oder nicht. Aber man hat sehr wohl eine Wahl!

Ich bin der Meinung, dass jeder einen Platz im Leben hat, etwas, was er besser kann als andere, wo er gut drin ist, was ihn erfüllt und was er geben kann. Wenn jeder an diesem richtigen Platz für sich wäre und sich nicht aus einem Sicherheitsbedürfnis oder Angst in etwas reinzwängt was ihm gar nicht richtig passt, dann würden wir viel mehr glückliche Gesichter um uns herum sehen.
Aber wie finde ich denn meinen Platz in der Welt? Wie finde ich das, was mich erfüllt? Kann ich überhaupt irgendetwas besser als Andere? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es so ist.

Deine „Berufung“ ist nicht unbedingt eine Sache, die du krampfhaft suchst, findest und dann den Rest deines Lebens ausführst. Es ist mehr als das, viel freier! Und es kann sich im Laufe deines Lebens auch immer wieder ändern.
Ich stelle mir Menschen in ihrer Berufung nicht wie ein bestimmtes Puzzleteil vor, was jeder einnimmt, im großen Puzzle der Menschheit, sondern eher wie eine wabernde Masse aus vielen Einzelteilen, die genau ineinander passt aber sich laufend verändert. Das ist vielleicht etwas abstrakt, aber diese Assoziation kommt mir, wenn ich in meinem Element bin. Ich weiß dann, dass ich mich irgendwie vom Leben tragen lassen kann und gehalten werde. Und dass hier, wo ich gerade im Moment bin, genau der richtige Ort ist zu sein.

Bei mir ist es so, dass es gar nicht nur eine bestimmte Sache ist, die zu meiner Erfüllung beiträgt. Es sind viele Facetten, die gelebt werden wollen und die man gar nicht unbedingt in einer einzigen Tätigkeit herausbringen können wird. Wobei das sicher auch möglich ist, wenn alles gut zusammen passt.

Ich regele das für mich gerade so:
Ich bin gerne kreativ tätig und habe ein Auge für Form und Schönes. Deshalb arbeite ich selbstständig als Grafik Designerin, wo ich diesen Ast meines persönlichen Lebensbaumes zum Blühen bringen kann.
Nebenbei jobbe ich aber noch im Krankenhaus. Eine von Außen betrachtet recht stupide Arbeit, die aus Dingen wie Küche machen, Müll rausbringen, im Lager packen und ein wenig Patientenkontakt besteht. Ich hätte es niemals gedacht, aber diese Arbeit kann mich auch total erfüllen! Dort habe ich regelmäßig Glücksflashs, die ich vom Kopf her kaum erklären kann. Bei dieser Arbeit kann ich abschalten, komme ins Tun, betätige mich körperlich und stärke meine soziale Ader. Außerdem habe ich dort das Gefühl, dass ich im Ganzen für etwas Sinnvolles arbeite, was mir auch sehr wichtig ist.
Ich bin dort nur drei Mal in der Woche, und wäre ich öfter dort, wäre es sicher anders. Aber dadurch, dass ich nebenbei meine anderen Bedürfnisse erfülle, ergänzt es sich ganz hervorragend.
Dann schreibe ich wahnsinnig gerne Tagebuch, praktiziere Yoga und Meditation und beschäftige mich viel mit Themen der inneren Entwicklung. Auf dieser Basis ist dieser Blog entstanden, da ich mehr und mehr das Gefühl hatte, ich würde gerne weitergeben was mich selber beschäftigt – vielleicht hilft es ja dem Ein oder Anderen bei seiner eigenen Entwicklung oder gibt einen kleinen Anstoß oder ein Gefühl von Verständnis.
Mich interessieren auch andere Menschen total, deshalb beschäftige ich mich gerne mit dem Enneagramm oder besuche neuerdings Vorträge und Workshops zur Physiognomie (Gesichtlesen).
Ein letzter Punkt ist meine Freude an Musik. Kurzerhand habe ich mich dazu entschlossen ein Instrument zu lernen, was mir schon lange klanglich total gefällt, und angefangen Cello Unterricht zu nehmen. Es ist nie zu spät für so etwas, selbst wenn man sich vielleicht für unbegabt oder zu alt hält. Man macht es eben so weit man es kann, und das reicht schon um das Bedürfnis danach zu stillen.
Mein Haupt-Ast ist aber mein Grafiker Dasein. Seltsamerweise wusste ich schon länger, dass es das ist, was ich machen sollte, hatte aber auch eine Menge Versagensängste und habe mir eingeredet, dass es vielleicht doch nicht das Richtige für mich ist. Im Grunde meines Herzens wusste ich es aber, und meine Entscheidung dafür hat das auch mehr als bestätigt. Seit ich mich entschlossen habe, mich meinen Ängsten zu stellen und die Herausforderung anzunehmen, kommt alles nur so auf mich zugeflossen und die Hindernisse scheinen wie aus dem Weg geräumt.

Und genau das passiert, wenn man auf dem richtigen Weg ist. Auf einmal stimmt alles und es läuft wie von selbst. Das ist jedem einzelnen Menschen hier möglich und ich möchte euch dazu ermutigen, euch nicht mit irgendetwas halbherzig zufrieden zu geben, sondern euch ganz ins Leben reinzuwerfen und dem nachzugehen, was da in euch schlummert.
Das macht wahres Glück aus. Und dieses Glück kann zu einem fast permanenten Zustand werden, der selbst in tiefster Traurigkeit oder an schlechten Tagen irgendwie im Hintergrund wirkt.