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Jeder möchte sich im Grunde seines Herzens frei und glücklich fühlen.
Bei vielen Menschen scheint dieser tiefe Wunsch jedoch verdeckt zu sein. Vielleicht von Angst, einem Sicherheitsbedürfnis oder wenig Selbstvertrauen. Tief verankerte Gewohnheiten zu lösen, ist ja auch gar nicht so leicht, zumindest in der Vorstellung. Oberflächlichkeit schleicht sich oft unbemerkt ein und wenn man sich nicht wirklich intensiv nach Offenheit und Ehrlichkeit sehnt, lässt man sie gedeihen bis man schließlich sogar an ihr festhält und Angst hat, sich wieder so zu zeigen, wie man ist.
Manche Freunde trifft man dann auch nach Jahren noch, obwohl man nie darüber spricht wie es einem wirklich geht, und das Treffen dann eher eine Leere als Fülle hinterlässt. Und warum gehen eigentlich so viele Menschen zu einem Job, der sie nicht nur nicht erfüllt, sondern unglücklich und emotionslos werden lässt? Warum laugt uns das, was wir im Alltag vermeintlich tun „müssen“ so aus, dass für unsere eigene Entwicklung kaum noch Platz ist?

Für mich sind Glück und Freiheit unter anderem, mich jederzeit frei entfalten zu können und mich voll und ganz zu spüren und auf dem für mich richtigen Weg zu wissen. Liebe gehört dazu, genau wie tiefer Kontakt zu meinen Freunden und manchmal auch zu vorerst Fremden.
Wenn ich das tue, was mir entspricht, gibt es kaum noch Anstrengung. Arbeit fühlt sich nicht an wie Arbeit, sondern aktiviert eine scheinbar unerschöpfliche Quelle der Lebenskraft.
Wer wirklich ehrlich zu sich selber ist, merkt schnell, wenn ihm im Leben etwas fehlt oder er eine Entscheidung trifft, die er hätte eigentlich anders treffen sollen. Meistens hören wir nur nicht auf diese leise Ahnung, auf diese innere Stimme, die uns die ganze Zeit den Weg weist.

Ich bin überzeugt, dass es für unser Wachstum ausschlaggebend ist, mit welchen Leuten wir uns umgeben. Oder anders gesagt: Wenn wir ehrlicher zu uns werden, wird sich unser Umfeld verändern. Oberflächliche Beziehungen werden weg fallen, und neue, tiefere Freundschaften werden sich auftun. Es wird schwer werden sich überhaupt mit weniger zufrieden zu geben, als Tiefe und Ehrlichkeit. Gleichzeitig spüren wir unser Leben in einer Intensität, die wir vorher vielleicht gar nicht für möglich gehalten haben. Wir finden uns in unserer Mitte ein, und kommen überhaupt erst an unsere Kraft.
Wenn ich mit offenen, natürlichen Menschen, die ihrem Herzen und Bauchgefühl folgen und das leben, was sie glücklich macht, Kontakt habe, wird dieser Wunsch nach Glück und Freiheit in mir aktiviert und verstärkt. Jemand, der tut was ihn erfüllt, ist meistens automatisch authentisch. Und wir fühlen uns von solchen Menschen angezogen, weil es genau das ist, wonach sich unser Herz eigentlich sehnt.
Eine ganze Gruppe solcher Menschen, kann überwältigend sein. Man fühlt sich verstanden, Zuhause, motiviert, unterstützt und kommt in seine Kraft.

Vor ein paar Wochen war ich auf der DNX, der Digitalen Nomaden Konferenz, in Berlin. Digitale Nomaden arbeiten ortsunabhängig über das Internet und haben dadurch die Möglichkeit viel zu reisen, weil sie zum Arbeiten in der Regel nichts außer ihren Laptop und eine relativ stabile Internetverbindung brauchen. Viele von ihnen bloggen über das, was sie tun, schreiben und verkaufen eBooks, empfehlen Reiseausrüstung, Orte, gute Bücher, und alles was sonst noch in ihren Bereich passt. Es ist nicht unbedingt so einfach, wie es klingt; diese Menschen arbeiten trotzdem hart und viel dafür, damit genug Geld zum Leben zu verdienen. Aber sie tun etwas wirklich wichtiges: Sie arbeiten mit dem, was ihnen Spaß macht und was sie erfüllt, und geben genau das weiter, was sie (er)leben. Deshalb fand ich es auch überhaupt nicht verwunderlich, dass durch die Bank weg alle, mit denen ich gesprochen habe, oder die auf der Bühne standen, natürlich, offen und authentisch wirkten. Diese Leute geben sich mit nichts zufrieden, was ihre Freiheit einschränken oder sie von ihrem Traum wegführen könnte. Und das macht die Begegnung mit ihnen so inspirierend.
Am interessantesten fand ich die Reaktionen der Teilnehmer, nach dem Event. Viele Leute haben ihr Leben geändert, haben ihren Job gekündigt, und angefangen sich da rein zu werfen, wo ihre Leidenschaft eigentlich liegt. Neue Blogs wurden gelauncht, Wohnungen entrümpelt oder sogar aufgegeben, Webseiten aufgesetzt und Geschäftsideen gesponnen. In einigen Städten haben sich neue Gruppen zum regelmäßigen Austausch gebildet. Die DNX hat ihnen auf einmal den Mut dazu gegeben, etwas zu verändern und ihrem Herzen zu folgen, und das kam, wie ich glaube, vor allem dadurch, dass sie dort mit ihrem Wunsch nach Freiheit und Glück in Berührung kamen. Der war sicherlich schon vorher auf irgendeine Weise vorhanden, sonst wären sie nicht dort gewesen. Aber durch das direkte Erleben von dieser Freiheit, der Lebensfreude und Offenheit vor Ort, war es für die meisten sicherlich schier unmöglich, nichts zu verändern.

Es ist wirklich abgefahren, was so eine Gruppe von „echten“ Menschen ausrichten kann. Ich war auch überrascht und dankbar für das, was ich dort erlebt habe, kenne diesen Zusammenhalt, die Tiefe und das Verstanden werden aber auch durch meine Yoga-Gruppe. Ich kann mir vorstellen wie überwältigend es sein muss, wenn man sich bisher z.B. wenig um das Ausleben seiner Herzenswünsche gekümmert und viele unerfüllende Kontakte gepflegt hat. Wer das erste Mal erlebt, wie er von einer Gruppe unterstützt und gehalten wird, muss sich einfach Zuhause fühlen.
Was sich nach einiger Zeit einstellen kann ist, dass Gruppenmitglieder gemeinsam wachsen, und bei den Meisten oft ähnliche Themen zum gleichen Zeitpunkt durchlaufen. Man unterstützt sich nicht nur optimal, weil man die Anderen total verstehen kann, sondern durchläuft manche Krisen und Themen auch schneller, als alleine.

Ich kann nur immer wieder jedem empfehlen, sich mit inspirierenden Menschen zu umgeben, die einen in dem unterstützen was man tut, und von denen man lernen kann. Such dir Menschen, vor denen du echt sein kannst, ohne Masken. Hau raus, was immer in dir ist. Sei radikal ehrlich, natürlich ohne zu verletzen oder deinem Ego nachzugehen. Man kommt sich selber so viel näher. Das war für mich ein Schlüssel zum Glück.

 

 

„Die Leute meines Stammes sind leicht zu erkennen:
Sie gehen aufrecht, haben Funken in den Augen
und ein Schmunzeln auf den Lippen.
Sie halten sich weder für heilig noch erleuchtet.
Sie sind durch ihre eigene Hölle gegangen,
haben ihre Schatten und Dämonen angeschaut,
angenommen und offenbart.
Sie sind keine Kinder mehr,
wissen wohl was ihnen angetan worden ist,
haben ihre Scham und ihre Rage explodieren lassen
und dann die Vergangenheit abgelegt,
die Nabelschnur abgeschnitten
und 
die Verzeihung ausgesprochen.
Weil sie nichts mehr verbergen wollen,
sind sie klar und offen.
Weil sie nicht mehr verdrängen müssen,
sind sie voller Energie, Neugierde und Begeisterung.
Das Feuer brennt in ihrem Bauch!
Die Leute meines Stammes kennen
den wilden Mann und die wilde Frau in sich
und haben keine Angst davor.
Sie halten nichts für gegeben und selbstverständlich,
prüfen nach, machen ihre eigene Erfahrungen
und 
folgen ihrer eigenen Intuition.
Männer und Frauen meines Stammes
begegnen sich auf der gleichen Ebene,
achten und schätzen ihr “Anders”-Sein,
konfrontieren sich ohne Bosheit
und lieben ohne Rückhalt.
Leute meines Stammes gehen oft nach innen,
um sich zu sammeln,
Kontakt mit den eigenen Wurzeln auf zu nehmen,
sich wieder finden,
 falls sie sich
durch den Rausch des Lebens verloren haben.
Und dann kehren sie gerne zu ihrem Stamm zurück,
denn sie mögen teilen und mitteilen,
geben und nehmen, schenken und beschenkt werden.
Sie leben Wärme, Geborgenheit und Intimität.
Getrennt fühlen sie sich nicht verloren wie kleine Kinder
und 
können gut damit umgehen.
Sie leiden aber an Isolation
und sehnen sich nach ihren Seelenbrüdern und -schwestern.
Die Zeit unserer Begegnung ist gekommen.“

Arthur-Peter ( Peter Becker)